Das Ende der 36 Stunden Aufstandes ist zwar überraschend, doch m.E. lange nicht so rätselhaft wie manche Kommentatoren meinen.
Lukaschenko, der schlaue Fuchs, hat die Gunst der Stunde genutzt, um einen guten Deal für alle Beteiligten vorzuschlagen.
- Prigoschin konnte seinen – wenig aussichtsreichen – Marsch auf Moskau mit dem für ihn gesichtswahrenden Argument, er wolle“ kein russisches Blutvergießen“, abbrechen
- Putin konnte die “Verteidigungsmaßnahmen” um Moskau wieder aufheben und bereits ausgehobene Gräben wieder zuschütten lassen
- Prigoschin und seine “Aufständischen” können – mehr oder minder – gefahrlos nach Belarus, eine Strafverfolgung wird ausgesetzt
- Lukaschenko kann seine Westgrenze mit den Wagnersöldnern verstärkt schützen und so auch ein Droh-Szenario gegen die NATO inszenieren – vielleicht war dies der Preis für Putins “Milde”?>/li>
Lukaschenko hilft damit seinem Beschützer Putin, seinem Freund Prigoschin und vor allem sich selbst durch eine mögliche Verstärkung seiner Verteidigungsfähigkeit.
Ob es ihm aber gelingen ´wird, den offensichtlich irren Prigoschin im Zaum zu halten, bleibt offen und stellt für den Westen ein nicht unerhebliches Risiko dar.
Dass Putin die “gefühlte” Bedrohung Litauens propagandistisch nutzen wird, um die westliche Unterstützung für die Ukraine zu schwächen, ist ebenfalls wahrscheinlich.
Alles in allem überraschend und gefährlich, aber nicht wirklich rätselhaft.
P.S.:…und noch Vorteil für Putin: Wer suchet, der findet!
Prigoschiin sitzt in Belarus und ist für eventuelle “Entsorgungsmaßnahmen” leicht erreichbar – wenn sich dieser dort zu sicher fühlt.
2023-06-26Ein Putschversuch in 36 Stunden – Kurier
Schon am Freitagvormittag begann Prigoschin, auf Telegram zu drohen.
Dann marschierte er auf die Hauptstadt – bis zum überraschenden Deal.
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